ICH MALE IHR PROBLEM (I PAINT YOUR PROBLEM)

exhibition view k Atelier, Judenburg, A, 2014; photo by Sabine Maier






The media artist Martin Breindl offers anybody, who is interested, to visualise his/her problems during a live session of 45 minutes. In a conversation, in an intimate setting without an audience, one is invited to talk about everything that moves, harasses or causes problems. The artist visualises all this during the conversation.

Martin Breindl’s project “I Paint Your Problem” first took place in the Gallery Splitter Art in Vienna in 2010. In 2011, on invitation of the Swiss Cultural Foundation Hasena in the Graubündner community of Schiers, he visualized the concerns of the population of a small town in rural Switzerland as their “Gemeindemaler [community painter]“. Its most intimate iteration the project had in the anonymity of a hotel room in Hainburg, Austria, at the occasion of the festival “Intime Räume [Intimate Spaces]” organised by the IMA—Institute for Media Archeology, 2012. During an artist’s residency in the Styrian town Judenburg, Austria, in 2014, Martin offered his service to inhabitants in the studio for a timespan of two month. In 2015 he worked on site of a weekly market in the village of St.Georgen/Attergau in the Upper Austrian lake district.


Gallery Splitter Art, Vienna, A
Sept 13—Oct 21, 2010

Problems, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, courtesy Gallery Splitter Art, 2010
Galerie Splitter Art, 2010; photo: Sabine Maier
Problems, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, courtesy Gallery Splitter Art, 2010
Problems, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, courtesy Gallery Splitter Art, 2010
Problems, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, courtesy Gallery Splitter Art, 2010
Town Hall of Schiers, CH
March 21—25, 2011
in the frame of: 14 Räume für die Kunst, oder: Ein Museum in Bewegung
a project by Peter Trachsel

Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011

workspace as a "community painter", townhall of Schiers, CH, 2011; photo by Martin Breindl

I PAINT YOUR PROBLEM. On invitation of the “Museum in Motion”, the artist Martin Breindl sat in a Prättigau community chancellery for a week during office hours, listened to problems of the village people and banned the concerns and wishes of the population on paper. A Bürgersprechstunde of a different kind. The resulting 35 drawings were subsequently exhibited in the community chancellery.

Although art in rural areas still has the smell of beautification, there are now many art projects that are based on completely different ideas, apart from the gaudiness of village squares or roundabouts. As different as their approaches may be—they range from media art to very concrete interventions—they have in common that they are interventions in existing social and spatial structures. Emphasis on public space. Process orientation versus removable art. Experiments with questionable outcome. Invitation to active action instead of passive consumption. I PAINT YOUR PROBLEM is a good example in this regard. Drawing has a medial function, as has the exhibition in which these drawings can be seen. It’s less about the drawings than about linking the described problems or wishes into a public discourse. Any successful artist would be wary of showing his work in a bank branch or in a community chancellery. Here, the opposite is true, since the spaces and what happens or could happen in them are the subject of discussion.

Martin Breindl’s I PAINT YOUR PROBLEM project is not so much a matter of depiction, but of a social process.

Bernhard Kathan, Strategies in rural areas

Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Problems of Schiers, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2011
Nine To Five [German only]

Es war mein erster und bislang einziger Nine To Five Job. Morgens pünktlich um neun Uhr war ich im Amt, das ich ebenso pünktlich um fünf Uhr nachmittags wieder verließ. Auch die Pendlerbewegung von Küblis nach Schiers passte perfekt zum Jobprofil. Nur die Mittagspause war länger. Man dachte wohl, ein Künstler bräuchte längere schöpferische Pausen. Es stellte sich heraus, dass dies stimmte. Ich war der „Gemeindemaler von Schiers“.

Ich war also im Amt, genauer gesagt im Schierser Rathaus, und hatte dort meinen Platz. Einen Tisch hatte ich auch, solide Holzarbeit aus dem Prättigau; groß genug um meine Malutensilien darauf abzulegen. Aber, so stellte sich die Frage, auch groß genug als Ablage für all die Probleme der Schierserinnen und Schierser? Denn dazu war ich da: die mir vorgebrachten Probleme der Einwohner mit ihrer Gemeinde zu visualisieren. Zu zu hören. Nach zu fragen. Auf zu zeichnen. Dazu war ich da.

Probleme sagen sehr viel über das soziale Gefüge eines Ortes aus. Sie sind Zonen der Erregung im ansonst ruhig vor sich hin atmenden Körper der Gemeinschaft. Probleme jagen Signale auf seinen Nervenbahnen hin und her: Wo fehlt etwas? Wo ist etwas zu viel? Wo ist eine Unstimmigkeit? Wo eine Frage vielleicht?

Je mehr Probleme mir vorgetragen wurden, desto mehr hatte ich das Gefühl, den Ort von innen her zu kennen. Nach drei Tagen hatte ich schon eine ziemlich genaue Vorstellung von Schiers, obwohl ich – von der kurzen Wegstrecke zwischen Bahnhof und Gemeindeamt einmal abgesehen – kaum wusste, wie es aussah. Ich verblüffte den Gemeindepräsidenten mit einer ziemlich exakten Darstellung des Friedhofeingangs, trotzdem ich nie dort gewesen war. Unter uns gesagt (und sagen Sie es bitte nicht weiter): das könnte auch bloßer Zufall gewesen sein.

Ich war also im Amt und versuchte mein Bestes, die Probleme der Gemeinde zu visualisieren. Und es kamen viele: Einwohner und Probleme. Teilweise konnte ich gar nicht so schnell zeichnen wie Probleme an mich herangetragen wurden. Ich musste Wartelisten ausgeben, Menschen auf später vertrösten. So auch eine Schulklasse, der ich hoch und heilig versprach, ihre zahlreichen Probleme fertig darzustellen, wenn Zeit dazu wäre. Zum Glück habe ich mein Versprechen gehalten, denn sie kamen am letzten Nachmittag wieder, um dies zu kontrollieren.

Ich werte nicht, ich zeichne nur auf. Es gibt keine „großen“ und „kleinen“ Probleme. Ein Problem hat genau die Größe und Dringlichkeit, die derjenige empfindet, der dieses Problem hat. In diesem Sinn fand ich alle Anliegen, Wünsche und Vorschläge interessant. Ich fand besonders schön, dass so viele Menschen mir ihre Probleme erzählt haben, denn so wurden sie zu Mit-Autoren der Werke. Ich benötige ja den Input; aus mir allein tätig zu werden, scheint mir bei diesem Projekt wenig sinnvoll zu sein.

Im Übrigen spielt die Qualität der Zeichnungen keine große Rolle. Manche mögen ziemlich gut gelungen sein, etliche sind es mit Sicherheit nicht. Sie sollen ja nicht für sich stehen, sondern verstehen sich als kommunikative Einheiten in einer Kette von Prozessen des Dar-stellens, Vor-legens und Auf-zeigens. Ich führe im wörtlichen Sinn „vor Augen“, was einen Menschen bewegt, um so vielleicht anderen „ersichtlich“ zu machen, worum es geht. Dies ist mein Beitrag, mehr nicht. Wenn er zu einem weiter fruchtbaren Austausch führt, dann freut mich dies. Wenn er gar dazu beiträgt ein Problem zu lösen, dann möchte ich doch um Nachricht bitten. Dies zum Beweis, dass Kunst tatsächlich in der Lage sein könnte, etwas zu bewirken.

Etwa 35 Zeichnungen habe ich in dieser Woche angefertigt. Das ist ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass ich nicht unbedingt ein schneller Zeichner bin. Die Mittagspausen waren wohl verdient. Ich begann Teil einer Gemeinschaft zu werden, zu der ich etwas beitragen konnte. Das ist es, was ich nach kurzer Zeit bereits mit Freude feststellte: Ich war gern der „Gemeindemaler von Schiers“.

Dafür gebührt einigen Menschen mein herzlicher Dank: allen voran dem Peter Trachsel, der mich eingeladen und damit dieses Projekt ermöglicht hat, dann natürlich dem Gemeindepräsidenten Christoph Jaag und dem Gemeindeschreiber Gabriel Duff, die mich so positiv aufgenommen und unterstützt haben. Und – last but not least – allen, die mir im Rathaus von Schiers gegenüber gesessen sind und mit denen ich über ihre Probleme reden durfte.

Martin Breindl, Wien, 2011 08 14

Hotel Altes Kloster, Hainburg, A
Sept 29 and 30, 2012
in the frame of: Intime Räume [Intimate Spaces]”
organised by the IMA—Institute for Media Archeology

Problems Confessed in a Hotel Room, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2012

The project was conducted in the most intimate setting to date: two people communicating about personal things in the anonymity of a hotel room.

Problems Confessed in a Hotel Room, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2012
Problems Confessed in a Hotel Room, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2012
Problems Confessed in a Hotel Room, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2012
Problems Confessed in a Hotel Room, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2012
Problems Confessed in a Hotel Room, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2012
Problems Confessed in a Hotel Room, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2012
Problems Confessed in a Hotel Room, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2012
Problems Confessed in a Hotel Room, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2012
Judenburg, A
July 1—Aug 31, 2014
Artist in Residence
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
exhibition view k Atelier, Judenburg, A, 2014; photo by Sabine Maier

Martin Breindl was invited by the municipality of Judenburg to a two-month artist-in-residence stay in July / August 2014, during which he carried out his project with inhabitants of the town.

Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of Judenburg, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
St.Georgen/Attergau, A
June 19th, 2015
Problems of St.Georgen, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014

On site of a weekly market in the village of St.Georgen/Attergau in the Upper Austrian lake district.

(photo: Sabine Maier)

Problems of St.Georgen, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of St.Georgen, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of St.Georgen, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of St.Georgen, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of St.Georgen, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of St.Georgen, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of St.Georgen, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014
Problems of St.Georgen, mixed media on paper, 29.7 x 42 cm, 2014